Trend bei den Bezirksmeisterschaften: Wieder mehr Erwachsene am Start
HERZOGENAURACH - Die Leichtathletik wird wieder "erwachsener". Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls auf, wenn man die Teilnehmerfelder bei der Bezirksmeisterschaft betrachtet. Gaben noch vor ein paar Jahren die Schüler den Ton an, ist nun ein Wandel zu beobachten.
Den hat auch Peter Müller registriert. Der Cheftrainer des Ausrichters, der TS Herzogenaurach, findet das gar nicht schlecht: "Das zeigt ja, dass jetzt wieder mehr Aktive der Leichtathletik die Stange halten – auch wenn sie nicht zu absoluten Leistungssportlern werden."
Die andere Seite der Medaille: Nach wie vor sind bei den ganz Kleinen riesige Teilnehmerfelder zu finden, doch aktuell dünnen sich diese schon in den oberen Schülerklassen aus. "Da, wo man merkt, dass man allein mit Talent nicht weiterkommt, sondern pro Woche drei Mal trainieren muss, um sich zu verbessern. Das wollen in manchen Fällen die Kinder selbst nicht, in den anderen sind es oft die Eltern, denen der Aufwand zu groß wird", berichtet Müller.
Andererseits sei es ihm als Trainer lieber, "dass ich mit drei Leuten arbeite, die voll mitziehen, als mit 20, von denen eine große Gruppe die Motivierten eher ausbremst".
Dieses Problem hat er mit seinen erwachsenen Zehnkämpfern nicht: Vier von ihnen haben bereits das Ticket für die deutsche Meisterschaft in der Tasche, und bei Routinier Kai Bauer ist Müller zuversichtlich, dass er die Norm von 6000 Punkten auch noch knackt.
Bei den Bezirksmeisterschaften ging es für den Coach nicht darum, möglichst viele einfache Titel abzusahnen, sondern er betrachtete das Meeting als ideale Chance, "an ein paar Baustellen zu arbeiten". So wurden die Athleten vor allem für die Disziplinen gemeldet, in denen noch Defizite bestanden.
Und am Ende des Tages war der Chef zufrieden. Denn es gab zahlreiche persönliche Bestleistungen, die Müller gleich in Punkte umrechnete. Denn wenn sich ein junger Sportler wie Louis Mennerat, bisher eher als Sprinter bekannt, sich im Speerwerfen von bisher 36 auf 41,62 Meter steigert, sei das besonders erfreulich.
Apropos Speerwerfen: Hier gab es zahlreiche Topleistungen zu bewundern. Alexander Loy von der LG Landkreis Roth kratzte mit 59,50 Metern an der 60-Meter-Schallmauer, sodass der Sieg gewohnte Lokalmatador Marius Laib (der sich dafür im Hochsprung schadlos hielt) mit Silber zufriedengeben musste. In der M 20 überbot der Ansbacher Robert Grau mit 61,64 Metern und dem etwas leichteren Speer diesen Richtwert sogar.
Für die TSH sorgte auch André Zahl für ein erfreuliches Resultat: Der Mehrkämpfer schaffte über 110 Meter Hürden die Norm für einen Einzelstart bei der deutschen U 23-Meisterschaft in Leverkusen. Er unterbot die Marke von 15,60 Sekunden in 15,35 sogar recht deutlich.
Nicht ganz so groß waren die Felder bei den Damen, auch bei der TSH werden derzeit nach der Babypause von Katharina Struß kleinere Brötchen gebacken. Immerhin meldete sich Anna Dupke mit einer guten Dreisprungleistung (11,94 Meter) zurück im Geschäft, sie will sich nun verstärkt dem Mehrkampf widmen.
Beim LSC Höchstadt war Trainer Markus hochzufrieden mit seinem Sprinter Hanns-Peter Wirth, der schon über 100 Meter mit Silber dekoriert wurde und dann mit 22,65 Sekunden über 200 Meter eine klare neue persönliche Bestleistung und den Bezirkstitel folgen ließ.