Über 600 Teilnehmer sorgten bei den Nordbayerischen Meisterschaften für eine tolle Kulisse und auch viele Leistungen konnten sich zu Saisonbeginn bereits sehen lassen. Darunter fast zwei bayerische Hallenrekorde im Nachwuchs. Außer Wertung gab Kugelstoßass Georg Harpf (LG Stadtwerke München) ein viel beachtetes Gastspiel.
Im Sprint beeindruckten bei den Männern über 60 Meter Jonas Saffer (LG Forchheim) mit 6,93 Sekunden und bei den Frauen WM- und EM-Teilnehmerin Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) mit 7,72 Sekunden. In der weiblichen U 18 konnte Eni Kuske (LG Hof) sich mit 7,86 Sekunden gegen Fabienne Kerschbaum (7,92 Sekunden) und Emmanuela Mensah (8,05 Sekunden, beide LAC Fürth) durchsetzen. In der U 20 gab es einen Fürther Dreifacherfolg durch eine stark aufgelegte Sophia Chidinma Eze (7,66 Sekunden) vor Millicent Mensah (7,73 Sekunden) und Emy Kraus (7,89 Sekunden). Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) wurde seiner Favoritenrolle in der U 18 gerecht und gewann überlegen in Vor- und Endlauf mit jeweils starken 6,91 Sekunden. Für die Jugend-DM in Dortmund können nach Eze und Kemminer auch die beiden Hürden-Asse Jakob Blank (LG Bamberg; 8,31 Sekunden) und erneut Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth; 8,93 Sekunden) planen. Unerwartet wenig Meldungen gab es in den Staffelentscheidungen. Zwei der drei Finals konnte die LG Telis Finanz Regensburg für sich entscheiden, eines die TS Herzogenaurach.
Auch bei den Läufern ging es neben Titeln und Medaillen um die Norm für die Deutschen Jugendhallenmeisterschaften in Dortmund. Anton Meinlschmidt (LG Eckental; U 20) setzte alles auf eine Karte und stürmte gemeinsam mit Noah Möller (TSV 1860 Staffelstein), der sich den Titel in der U 18 sicherte, sehr schnell los. Der Mut wurde belohnt, denn der Mittelfranke ist nach einem fast Zehn-Sekunden-Bestzeitsprung auf 4:09,35 Minuten nun ebenfalls in Dortmund startberechtigt. Im Männerrennen setzte sich Jan Lenfert (LSC Höchstadt/Aisch) in 4:02,37 Minuten klar durch. Bereits für die nationalen Jugend-Titelkämpfe unter dem Hallendach qualifiziert ist Jule Lindner (LG Bamberg; U 20). Über 800 Meter siegte die deutsche Vizemeisterin über 2000 Meter Hindernis mit neuem Hausrekord von 2:13,51 Minuten klar. Über 800 Meter in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle möchte gerne Malte Hoffmann (LG Lkr Aschaffenburg; U 18) mitmischen. In Fürth siegte er über 400 Meter und war dabei in 51,56 Sekunden schnell wie nie. In der Hauptklasse war Christopher Löffelmann (LG Erlangen) in 50,72 Sekunden noch ein bisschen flotter. Flott und eindrucksvoll ging auch die Siegerin über 400 Meter der U 18 zu Werke. Eni Kuske (LG Hof) war in 57,66 Sekunden eine Klasse für sich.
Für das Highlight der Weit- und Dreisprungwettbewerbe in den Jugend- und Aktivenklassen sorgte Carina Beraz (TSV Zirndorf; U 20), die mit ihren 12,42 Meter die U 20-DM-Norm um satte 62 Zentimeter überbot. Vereinskollege Lenny Zechentmayer überzeugte in den männlichen Wertungen. Bei seinem ersten Dreisprung-Sieg in der für ihn neuen U 18-Klasse setzte er Hop, Step und Jump mit neuem Hausrekord von 12,87 Metern bestens um. Auch gerade erst der Schülerklasse entwachsen, flog Tamika Okoro (LAC Quelle Fürth) in ihrem ersten U 18-Weitsprung-Wettkampf auf sehr ansehnliche 5,40 Meter. Der weiteste Satz des gesamten Tages ging auf das Konto von Dreispringer Benedikt von Hardenberg (LG Telis FINANZ Regensburg; 7,19 Meter), der in diesem Winter die DM-Teilnahme im Weitsprung anvisiert.
Im Kugelstoßen blieben dieses Jahr in den Meisterschaftswettbewerben die ganz großen Weiten aus. Ausnahme Sarah Poleba (LA-Team Alzenau) in der weiblichen U 18, die mit 13,81 Meter am weitesten aller Altersklassen und geschlechterübergreifend stieß. Ihr am nächsten kamen Simone Schramm (LG Bamberg), die als Frauen-Siegerin 12,93 Meter erzielte und Timo Kaufmair (TS Herzogenaurach) als Bester bei den Männern Nordbayerns mit 12,74 Metern. Aus dem Süden als Gaststarter angereist Georg Harpf (LG Stadtwerke München). Mit 19,53 Metern zeigte Bayerns Ausnahmestoßer sein ganzes Können und nähert sich immer mehr der 20Meter-Marke.
In der U 16 waren es vor allem ein Athlet und eine Athletin des TSV Zirndorf, die für Ausrufezeichen sorgten. Timur Ilik, der in der Woche zuvor bei den Nordbayerischen Hochsprungmeisterschaften bereits den Titel der M 14 mit 1,75 Metern gewonnen hatte, sprintete über die 60 Meter Hürden zu einer fabelhaften neuen Bestleistung von 8,45 Sekunden und verpasste den Bayerischen Rekord aus dem Jahr 1997 damit nur um winzige drei Hundertstelsekunden. Eine ebenfalls hochklassige Leistung zeigte er auch über die 60 Meter, die er in 7,41 Sekunden deutlich für sich entschied. Seine Form bestätigte Timur dann auch noch im Weitsprung, wo er gleich drei Mal deutlich über sechs Meter sprang und am Ende 6,28 Meter verbuchen konnte. In allen vier Disziplinen führt Ilik mit seinen Leistungen aktuell die deutsche Bestenliste seiner Altersklasse an.
Ebenfalls nicht zu stoppen war seine Trainingskollegin Amelie Giese. Sie gewann den Weitsprung der W 14 mit überragenden 5,57 Metern und stellte damit ebenfalls fast einen neuen bayerischen Hallenrekord auf. Die aktuelle Bestmarke steht seit 2019 bei 5,58 Metern. Über die 60 Meter sprintete sie in 7,94 Sekunden zum Sieg vor Munachi Eze (LAC Quelle Fürth; 8,07 Sekunden) und setzte sich damit in beiden Disziplinen an die Spitze der nationalen Konkurrenz ihrer Altersklasse. Über die 60 Meter Hürden setzte sich dann Eze in 9,01 Sekunden vor Giese (9,08 Sekunden) durch, womit beide die Plätze eins und zwei in der Deutschen Bestenliste belegen. Mit 16,05 Metern im Kugelstoß gelang David Kern (LG Landkreis Roth) ein gelungener Einstieg in die Wintersaison. Der M 15-Athlet vom TSV Röttenbach, der im vergangenen Jahr bereits die 17-Meter-Marke geknackt hatte, katapultierte sich damit auch in der bundesweiten Bestenliste wieder auf Rang eins.
Über zwei nordbayerische Meistertitel konnte sich auch Smilla Bauer (TSV Bad Rodach; W 15) freuen. Die Mittelstrecklerin aus Oberfranken siegte nicht nur in ihrer Paradedisziplin über die 800 Meter in 2:24,37 Minute, sondern war zudem auch die Schnellste über die 60 Meter, die sie in 8,34 Sekunden gewann. Sehenswerte Einstiegsweiten gab es beim Dreisprung, der bekanntlich in der AK 15 erstmals im Wettkampfprogramm steht, zu vermelden. In der M 15 gewann Finn Döbrich (TG Kitzingen) mit 11,99 Metern während sich die Siegerin bei den Mädchen, Linda Spengler (LG Erlangen), über 10,17 Meter und einen weiteren Titel im Weitsprung (4,99 Meter) freuen durfte.