Am Sonntag, 15. September 2024, waren die besten bayerischen jugendlichen Leichtathletinnen und Leichtathleten der Altersklasse M/W 14 zu Gast in Roth an der Brentwoodstraße. Traditionell findet dieser sogenannte Bayerische Bezirkevergleich Mitte September zum Abschluss der Sommersaison statt – quasi als Bayerischen Meisterschaften der Bezirke. Und in diesem Jahr war der Bezirk Mittelfranken mit der Ausrichtung an der Reihe. Die Wahl fiel dabei auf Roth.
Teamwork der Gastgeber
Organisiert und durchgeführt wurde das Großevent von einem großen Team von Helfern: „Insgesamt waren 54 Helferinnen und Helfer im Einsatz: 15 lizensierte Kampfrichter/innen und 39 Helfer/innen“, freute sich Ralph Edelhäußer, der als Vorsitzender des BLV-Kreises Roth-Weißenburg gemeinsam mit Jürgen Bodach, BLV-Vorsitzender Mittelfranken, die Gesamtverantwortung trug. Folgende Vereine stellten das Helferteam: TV Büchenbach (offizieller Ausrichter), TSG Roth, LG Landkreis Roth mit TSV Wendelstein, SV Rednitzhembach und TV Eckersmühlen, SV Leerstetten, DJK Abenberg und LG Röthenbach/Pegnitz. Dazu brachten weitere Kampfrichter aus der Nürnberger Region ihre Zeit und Expertise ein. Und auch politische Amtsträger machten der Leichtathletik ihre Aufwartung: Roths Bürgermeister Andreas Buckreus war ebenso auf der Kreissportanlage zu finden wie Landrat Ben Schwarz und Bezirkstagspräsident Peter Daniel Foster, die am Ende die Siegerteams prämierten.
Doch nun zu den Hauptakteuren: Insgesamt waren 150 Athleten aus ganz Bayern angereist, 77 Jungen und 73 Mädchen. Die Veranstaltung begann um 11 Uhr mit dem Einzug der sieben Bezirks-Teams, die sich ihrem Publikum präsentierten. Ausgetragen wurden insgesamt neunzehn Wettbewerbe: Los ging es mit den stimmungsvollen 4x100-Meter-Staffeln, die auch gleich alles an Freud und Leid zeigten, was die Leichtathletik zu bieten hat. Neben strahlenden Gesichtern gab es eben auch enttäuschte Mienen: Bei den Jungen musste Team Unterfranken wegen einer missglückten Staffelübergabe disqualifiziert werden und bei den Mädchen erwischte es Team Mittelfranken.
Jeder Punkt zählt
Dann ging es weiter mit den Einzeldisziplinen. Jeweils pro Geschlecht wurden die Bewerbe über 100 Meter Sprint, 80 Meter Hürden, 800 Meter, Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen, Diskuswurf und Speerwurf ausgetragen. Für jedes Bezirke-Team traten dabei jeweils zwei Sportlerinnen bzw. Sportler an. Die beste Leistung wurde jeweils mit vierzehn Punkten gewertet, die zweitbeste mit dreizehn und so weiter, bis hin zum vierzehnten Platz, der immer noch einen Punkt brachte. Um keine Punkte zu verschenken, kam es daher öfter vor, dass Sportler/innen in den technischen Disziplinen nicht alle vier Versuche machen konnten, da sie für zwei Disziplinen gemeldet waren, deren Wettbewerbe sich zeitlich überschnitten.
Vom Kreis Roth-Weißenburg waren drei Sportler/innen nominiert worden: Jule Wechsler (LG Landkreis Roth/TSV Röttenbach) für Diskus und Kugel sowie David Scholz und Alicia Krogmeier, beide TSG 08 Roth, für die 800 Meter bzw. die Schwedenstaffel.
Jule Wechsler aus Röttenbach besser als die Jungen
Seitens des BLV wurden an diesem Tag keine Höchstleistungen mehr erwartet. Vielmehr geht es den Veranstaltern darum, den Jugendlichen ein Teamerlebnis der Einzelsportart Leichtathletik zu ermöglichen, und sich gegenseitig besser kennenzulernen. Viele Jugendliche kamen nach einer langen Sommersaison direkt aus den Ferien und hatten nur noch wenige Trainingseinheiten. Umso erstaunlicher war, dass auf den Ergebnislisten am Ende doch noch viele neue persönliche Bestleistungen auftauchten. Stellvertretend für viele Top-Leistungen sollen hier zwei bemerkenswerte Ergebnisse herausgehoben werden: Im Speerwurf ragte Louis Jungblut von Team Oberbayern (TSV 1860 München) mit einer Weite von 48,26 Metern heraus. Seine Leistung erbrachte im Mehrkampfrechner die meisten Punkte, 627 an der Zahl. Den Vogel schoss jedoch Jule Wechsler vom heimischen TSV Röttenbach (LG Landkreis Roth) ab. Sogar noch zur Altersklasse W13 gehörend, warf sie die Diskusscheibe mit 35,93 Metern (bei gleichem Gewicht!) weiter als der Sieger der Jungen (33,41 Meter). Und damit nicht genug: Dieses Kunststück gelang ihr direkt im Anschluss mit dem Kugelstoßen gleich noch einmal. Hier kam sie auf eine Weite von 12,13 Metern, der beste Junge stieß 11,68 Meter. So trug sie stolze 28 Punkte für Team Mittelfranken bei.
Den Abschluss des Bezirkevergleichs bildet seit vier Jahren die Schwedenstaffel: Die Mädchen starteten mit 100, 300 und 600 Metern, danach übernahmen die Jungen und liefen „rückwärts“ 600, 300 und 100 Meter. Hier kam Team Mittelfranken mit Alicia Krogmeier auf einen erfreulichen zweiten Platz hinter dem Seriensieger vom Team Oberbayern.
Und damit ist also auch die Katze aus dem Sack: Team Oberbayern konnte sowohl die Gesamtwertung für sich entscheiden als auch die getrennte Auswertung nach Mädchen und Jungen. In der Gesamtwertung kam Team Schwaben auf Platz zwei, Platz drei teilten sich punktgleich die Teams aus Niederbayern und Unterfranken vor Mittelfranken, der Oberpfalz und Oberfranken. Zumindest in der Wertung der Jungen konnte sich Team Mittelfranken über einen Bronzerang freuen. Birgit Heinlein, Jugendwartin des Bezirks Mittelfranken, ordnete dieses Ergebnis ein: „Wir hätten auch in der Gesamtwertung Chancen auf das Podium gehabt. Doch vier unserer Besten des Jahrgangs M/W14 starteten höher beim Ländervergleich der M/W15 am Tag zuvor und standen uns damit leider nicht zur Verfügung. Dafür können wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein.“
Mit dem Abschluss des Bezirkevergleichs verlässt dieser Jahrgang nun die E-Kader, die von den Bezirken betreut werden. Diejenigen, die die Kadernormen erfüllt haben, werden ab sofort vom Bayerischen Leichtathletikverband weiter im D-Kader gefördert. Die ersten Lehrgänge auf bayerischer Ebene starten noch in diesem Herbst.