„Die Olympischen Spiele sind immer noch das Größte. Natürlich war ich sehr enttäuscht, als ich einsehen musste, dass ich in diesem Sommer nicht das abrufen kann, was mein Trainer und ich in den vergangenen Jahren vorbereitet haben. Aber ich bin kein Mensch, der lange grübelt und sich fragt, warum genau mir das jetzt passieren musste. Ich blicke nach vorne. Mit den Europameisterschaften in München steht im nächsten Jahr schon das nächste Highlight bevor“, so Lederer.
Noch im Februar ließ die Fränkin die Sprintszene aufhorchen: In sensationellen 7,12 Sekunden lief sie ihren Konkurrentinnen im deutschen 60-Meter-Finale davon. Mit dieser Leistung in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle reihte sie sich gar auf einem geteilten zehnten Platz der ewigen deutschen Hallenbestenliste ein und zählte vor den Halleneuropameisterschaften in Toruń zu den schnellsten Frauen des Kontinents. Doch bereits bei der EM, die für Lederer im Halbfinale endete, machten sich erste Verletzungssymptome bemerkbar.
Aus dem Trainingslager heraus bestritt Lederer Mitte April auf Gran Canaria erste Testwettkämpfe mit der 4 ×100-Meter-Nationalstaffel sowie über 100 Meter (11,40 Sekunden). Dort, sowie bei ihren 11,46 Sekunden beim Anhalt-Meeting in Dessau im Mai, war sie bereits erheblich durch eine neurogene Verhärtung an der rechten Oberschenkelrückseite beeinträchtigt. Die Konsequenz: Deutlich reduziertes Training mit zeitweise ärztlich verordneten Pausen, was schließlich einen Verzicht auf die Deutschen Meisterschaften Anfang Juni zur Folge hatte. Die Hoffnung, innerhalb des Qualifikationszeitfensters nochmal schnell laufen zu können, war zu diesem Zeitpunkt noch existent. Doch die Verletzung erwies sich als zu langwierig. Schnelle Einheiten waren nahezu unmöglich, der Trainingsrückstand vergrößerte sich zusehends und vor dem wichtigen Vergleich in Regensburg absolvierte Lederer zwei Wochen lang kein einziges Training in Spikes.
Trotz dieses Rückschlags bewahrt sich die Athletin aus der Spitzensportfördergruppe der Bayerischen Polizei ihre Zuversicht: „Ich spüre durchaus Fortschritte. Leichte Steigerungen sind schon wieder schmerzfrei möglich. Wir möchten die Intensität im Training nun Woche für Woche steigern, aber dabei nichts überstürzen. Ich möchte sicher sein, dass mein Körper künftig den Belastungen standhält.“
Patrick Saile, Lederers Trainer, schließt sogar Wettkämpfe im Laufe des Sommers nicht aus: „Amelies vollständige Genesung steht klar im Vordergrund. Wir werden erstmal auf Sicht fahren. Im Winter waren wir auf einem sehr, sehr guten Weg, das hat man gesehen. Darauf können wir aufbauen. Noch ist es nicht zu spät, um auch im Wettkampf nochmal schnell zu laufen.“